Von Jean Paul an Stephan Schütze. Bayreuth, 29. Januar 1807.
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Ihr Lustspiel hat mir zweimal Freude gemacht, denn eben so
oft hab’ ichs gelesen. Sie haben (nach meinem Gefühl) die
rechte,
reine und freie Ansicht des Komischen, so wie die
seltene Kunst131,15
des komischen Dialogs und die noch
seltenere Gabe der komischen
Freiheit. Wer im Komischen auf
dem rechten Wege ist, verliert ihn
nie mehr und die Jahre
bringen ihn — was in andern Dichtungsarten
nicht ist — nur
weiter und von Ziel an Ziel.
Nur einige britische Bilder-Keckheit und Sinnlichkeit könnte man
131,20
Ihrer motivierenden Besonnenheit noch wünschen; und
Sie können
(nach dem trefflichen Adreßkalender der Räthe)
diesen Wunsch er
füllen.
Es geh’ Ihnen wol und nur halb so wie Ihrem Dichter!
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Stephan Schütze. Bayreuth, 29. Januar 1807. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_319
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K (nach Nr. 320): Schütze Weimar 29 Jenn. * J: Journal f. Literatur, Kunst, Luxus u. Mode, 28. Nov. 1826, Nr. 95. i: Denkw. 3,139. 131,18 Dichtungsarten] Dichtungen K 20 Britische J
St. Schütze hatte Jean Paul sein Lustspiel „Der Dichter und sein Vaterland“ (Leipzig 1806) übersandt. Der König darin ist mit einer Schar von Räten umgeben: einem Verstandes-, einem Willens-, einem Phantasie- und Verzierungsrat usw.