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Korrespondenz

Von Jean Paul an Max Richter. Bayreuth, 28. April 1820.

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[Druck]

Baireut d. 28ten April 1820
24,17

Geliebter Sohn! Ich freue mich, daß du in den Studien zehn
tausendmal weniger fehlst und besser triffst als in Geschäften. Ich will dir
deine Fehler hersetzen:24,20


1) Das Buch von Köppen, das mich wenig interessierte, schicktest
du leider wieder mit der reitenden Post, doch kostete es nur 35 kr.
Porto ....
2) Deinem vorletzten Briefe fehlen die vier ersten Seiten.
3) Schreibe lieber dickere Briefe und lasse keine Seite leer. 24,25
4) Durch deine Schuld versäumtest du die Mitgabe des Pakets ....
5) Miethe mir kein Quartier; wie könnt’ ich in einem öffentlichen
Hause wohnen?
6) Melde jedes mal den Empfang unserer Briefe, den man oft kaum
errathen kann. 24,30
7) Antworte auch, wenn ich darin etwas frage.

Dein Enthusiasmus für den von mir hochgestellten Schelling er-
quickt mich, ob dieser gleich noch einen ziemlichen Weg zum „größten
Manne“ hin hat, wie du ihn nanntest. — Ich glaube, sogar im Deut- 25,1
schen ist es gut, keine Sprachschnitzer zu machen und nicht zu schreiben:
„Thiersch und Schelling grüßt“ oder „das Buch, was“. — Nenne mir
den dir nächsten Gasthof zum Absteigen, falls er erträglich ist. — ....
Dem herrlichen Thiersch bring’ ich natürlich die „Doppelwörter“ 25,5
mit, so wie meinem Köppen. — Voß freuet sich unsäglich auf dich und
grüßt dich in jedem Briefe. Er besorgt die Korrektur meines neuesten
Werkes: „Der Komet“. — Welches Leben und Lieben Emanuel und Otto
für dich bereit halten, wenn du kommst, kann ich dir nicht sagen. — Jetzo
erst werd’ ich mit dir ein philosophisches Wort sprechen können. — ....25,10
Entschuldige meine schlechte Handschrift mit der Eile und Papier
enge; denn ich weiß sonst recht gut, was der Respekt verlangt, wenn ein
Vater an seinen Sohn schreibt. —
Meine Abreise wartet auf schönes Wetter, dem durchaus noch
schlechtes vorwittern muß. Bleibe froh und gut, mein geliebter Sohn!25,15

Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Max Richter. Bayreuth, 28. April 1820. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_39


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955. Briefnr.: 39. Seite(n): 24-25 (Brieftext) und 334-335 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H : Kat. 537 Stargardt (Mai 1958), Nr. 233. 2 S. 8° (für die Textkonstitution nicht berücksichtigt) . J: Max Richter Nr. 2×. B: IV. Abt., VIII, Nr. 23, 25, 27, 28. A: IV. Abt., VIII, Nr. 32. Ergänzungen von H : 24 , 23 Ich will ja gar keine Bücher; auch keine Auszüge daraus, wie ich dir längst geschrieben. Desto lieber wäre mir dafür Mittheilung von mündlichen Urtheilen eines Thiersch, Schellings, zumal über meine Werke. 26 da du ja die Abfarth wußtest, wenn auch nicht den Tag. 25 , 4 Miedel adressierte längst für dich ans Studienrektorat. Lasse dich in keinen langen Briefwechsel ein. — 10 Hier eine Anweisung auf 25fl. [ vgl. Nr. 38], aber ja nicht zum Bücher kauf. [ nachtr. mache deine Rechnung] am Rande der 2. Seite steht: Den Hesperus hättest du hinauslesen sollen.

24,21 Buch von Köppen: „Offene Rede über Universitäten“ (1820). 27f. Quartier: Max hatte am 23. April geschrieben, J. P. könne in einem italienischen Kaffeehause für 18 fl. ein Zimmer mit herrlicher Aussicht haben. 25, 5f. Ebenda hatte er geschrieben: „Bringe ja dem guten Thiersch ein Exemplar von der Grammatischen Schrift mit, er schenkt Dir seinen neuen Pindar gewiß.“ (Vgl. zu Nr. 56.)