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Korrespondenz

Von Jean Paul an August Ludwig von Spangenberg. Schwarzenbach a. d. Saale, 8. August 1790.

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[Kopie]

[ Schwarzenbach, 8. Aug. 1790 ]
302,24

[Sie] müssen ein halbes Blat aus meinem Lebenstagebuch lesen: 302,25

„Der 27 etc. Jul. waren vielleicht ein Paar pränumerierte Tage aus
einem himlischen Julius, die in meinen irdischen Kalender nicht
gehören. Ich [habe] nichts mehr davon übrig als die Erinnerung,
diesen stillen Nachsommer der menschlichen Freude, und als den Dank
dafür, der aber keinem Menschen nüzt als mir, weil der Dank für ein 302,30
Vergnügen selbst ein neues ist. Mögen die edlen Menschen, die so
glüklich machen, es selbst immer sein und die Fortdauer ihres Glüks
für seine Vermehrung halten. Wenn mein Betalliierter und Schlaf
associé sich an meinem Buch genug eingeschläfert hat: … für die mit-
kommenden Bücher dank’ ich; „mitkommend“ ist doppelsinnig und kan 303,1
Bücher bedeuten, die zu und von Ihnen kommen, und so mein’ ichs
auch — ob Sie mir nicht das Buch oder ienes [?] geben und ob Sie
nicht das unterstrichne Oder in Und verwandeln wollen — deren Seele
so sanft ist wie ihre Stücke und Spiele und deren Höflichkeit den Gast 303,5
zur Unhöflichkeit verlokt — die Philos[ophin], die eben so gut denkt
als singt.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an August Ludwig von Spangenberg. Schwarzenbach a. d. Saale, 8. August 1790. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_334


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956. Briefnr.: 334. Seite(n): 302-303 (Brieftext) und 514 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Den 8 Aug. 90. Spangenberg. i: Wahrheit 4,317× (an Frl. v. Spangenberg).

Richter war bei dem seit 15. Juni 1790 verheirateten Spangenberg zu Besuch gewesen. Es ist nicht deutlich zu erkennen, wie weit das — natürlich fingierte — Tagebuchblatt reicht, wahrscheinlich bis Z. 33. 302, 28f. Vgl. 284, 37. 303, 4 Vgl. 294, 20. 5 Stücke = Musikstücke; es ist wohl von der jungen Frau die Rede, während die Philosophin vermutlich die Schwester Wilhelmine ist.