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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, 27. Februar 1786.

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Hof den 27 Febr. 86 [Montag].
198,21
Lieber Oerthel,

Heute lauter biographische Kleinigkeiten! Erstlich schikke mir mein
Mskpt ganz zurük, wenn du keine Noten darüber gemacht, oder wenn
du es derselben werth gehalten, den kritisirten Theil desselben; weil 198,25
ich iezt ein Paar Groschen zum Fortschikken und Frankiren desselben
habe. — Hier ist ein Brief an deinen H. Vater, der an meine Mutter
geschrieben; du kanst ihm selbigen geben oder es durch meinen Bruder
thun lassen. — Heute hab’ ich vom Trogenprediger den Platner und
Schroekh bekommen; der erstere ist ordentlich von den Todten auf- 198,30
erstanden, welche wie bekant weit schöner aus dem Grabe als in
dasselbe gehen. — Ich war einige Tage verreiset und dieser Reise
schreibe mein und dein Stilschweigen allein zu. — Mein Bruder, der
Heinrich, ist bei dem iüngern Kaufman Franz und hat es sehr gut. —
Du sagtest neulich einmal: du woltest deine alten Freunde wegwerfen. 198,35

Wirf aber wenigstens die Ottos nicht von dir! Was haben Sie dir 199,1
gethan, daß du dem ältern zweimal auf seine Briefe in deinen eignen
Angelegenheiten, ein Stilschweigen zur Antwort gabest oder daß
du von ihrem Grusse dein Gesicht wegwendest? Das Wegwerfen fühlet
der zu sehr, den es betrift und du soltest an Yoriks kleine holde Ge- 199,5
fälligkeiten des Lebens denken. — Bist du noch krank? — Recht sehr
bitt’ ich dich, von dem sch—cher Buche oder den M—en schlechterdings
niemand etwas zu sagen: es ist zu vielen daran gelegen. — Lebe wol.
Aber es ist nöthig, daß du mich einmal versicherst, daß du das noch
gegen mich bist, was ich gegen dich bin. 199,10


Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, 27. Februar 1786. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_150


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956. Briefnr.: 150. Seite(n): 198-199 (Brieftext) und 473 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin JP. 1 S. 4°; auf der 4. S. Adresse wie zu Nr. 143. K (nach Nr. 152): An Oerthel den 1 März [!]. J: Wahrheit 4,52×. 198, 21 27] nachtr., versehentl. vor den H 199,2 ältern] aus einen H

198,29 Trogenprediger: s. Nr. 45†. 199, 5f. Yoricks kleine Gefälligkeiten: vgl. Sternes Sentimentale Reise, „Der Puls, Paris“. 7 schwarzenbacher Buch — Mixturen; vgl. zu Nr. 130.