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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Wilhelm Vogel. Hof, 3. November 1785.

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[ Hof, 3. Nov. 1785. Donnerstag ]
179,33

Die Nothwendigkeit, die sogar den grossen König Og in ihrer Gewalt
hat, dem die Sündfluth doch nur bis an die Knöchel gieng, bindet mich179,35

hier an: erst auf den Sonabend lässet sie mich los und dan werd’ ich 180,1
bei Ihnen sein. Mein Antheil an der Beantwortung etc. ist der... Sie
geben mehr als ich bitte; ich verlangte blos Ihren Rath und Sie
ertheilen mir auch Ihren Beistand. Indessen wil ich hoffen, daß Sie
auch noch einige niederschlagende Pulver für Ihre Gattin zurük- 180,5
behalten, da die Rache, die mir angedrohet worden, das Blut derselben
so sehr aufwiegeln mus. Doch ist mir diese Rache lieber als die Liebe
andrer Menschen. Ich komme, weil man Damen, die in den Um
ständen sind, in allem wilfahren mus, es sei nun daß sie Kreide essen
oder nur am H. Richter sich rächen wollen.... und schneiden Sie nicht 180,10
auf das Kerbholz, das schon meine anglisirten Sitten und Reden
füllen, auch noch die Sünde eines vernachlässigten Briefes... Warum
sol man die, die das Dunkle geniessen können, denen aufopfern, die es
nicht vermögen. Man tische beiden auf.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Wilhelm Vogel. Hof, 3. November 1785. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_123


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956. Briefnr.: 123. Seite(n): 179-180 (Brieftext) und 467 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: An H. Vogel in Schwarzenb. den 4 [!] Nov. i: Wahrheit 4,22×.

Offenbar derselbe Datumsirrtum wie bei dem vorigen Brief; sonst würde es 180, 1 „morgen“ statt Sonnabend heißen. 179, 34f. König Og: 5. Mos. 3,11; vgl. I. Abt., VII, 384,25–28. 180, 4–10 Vogels Gattin wollte sich vermutlich für die Schlußbemerkung von Nr. 118 rächen; sie brachte übrigens in diesem Jahr kein Kind zur Welt. 12–14 Vogel hatte vermutlich Richters Vorrede oder Beiträge zu den „Mixturen“ zu schwerverständlich gefunden.