Von Jean Paul an Emilie von Berlepsch. Hof, 21. April 1798.
Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.
[Kopie]
Von der blühenden Freundschaftsinsel seh’ ich auf das weite Meer,
das Sie trent und trägt — wie lebenswarm Ihr Herz unter so
viel61,1
Zurükwerfung der Liebe auf Eines schlagen würde. Ich
trage den Vor
schmak der Trennung in den
Nektar der Gegenwart. Ich ahne, daß
Ihnen unter dem
Wachsfigurenkabinet, wodurch Sie zu gehen haben,
eine warme
beseelte Gestalt die Hand geben werde. Ich bin wie der61,5
Mensch, der in allen Zonen fortkomt, Sie wie der Schweizer und die
Alpengewächse, die nirgends blühen als auf Höhen — welches
Herz
das Schiksal nur wiege, nicht erschüttere.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Emilie von Berlepsch. Hof, 21. April 1798. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_87
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K (nach Nr. 89): Berlepsch 21 Apr. i: Denkw. 2,117 (mit Nr. 84 vereinigt). B 1: IV. Abt., III.1, Nr. 45. B 2: IV. Abt., III.1, Nr. 50. 61,7 welches] aus das
Wenn das Datum stimmt (die in Hof geschriebenen Briefe hat Jean Paul erst nach der Rückkehr in Leipzig kopiert!), ist dies nicht der Brief, für den Emilie am 16. April dankt, s. FB Nr. 6. Sie hatte am 9. April in Vippach-Edelhausen die Hochzeit ihrer Tochter mit Herrn von Lichtenberg gefeiert und war am 13. April nach Weimar gereist. In B 1 und B 2 bittet sie Richter dringend, sie dort nach Leipzig abzuholen und den Umzug durch seinen Bruder besorgen zu lassen.