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Eintrag in ein Stammbuch. Von Jean Paul an Wilhelm Körte. Halberstadt, 25. Juli 1798.

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Der Mensch in den Nebeln der Weltgeschichte glaubt, der Unend75,20
liche sei verdunkelt, ob es gleich nur die Erde ist; eben so sehen wir für
eine Sonnenfinsternis an, was eigentlich eine Erdfinsternis ist. —

Die Bücher vermehren nur das Licht, nicht die Gluth, wie die
Brengläser den Mondschein nur heller machen, aber nicht warm.
Wie der Riese Antäus, finden wir alle erst aus der Mutter-Erde die 75,25
Kraft durch Handlung und Kampf. — —

Geliebter Bruder der geliebten Schwester! möge Sie dieses
Blätgen an meinen Glauben und meinen ephemerischen Durch
flug erinnern! —

Halberstadt d. 25. Jul. 98 .
Jean Paul Fr. Richter
75,30


Zitierhinweis

Eintrag in ein Stammbuch. Von Jean Paul an Wilhelm Körte. Halberstadt, 25. Juli 1798. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_112


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959. Briefnr.: 114. Seite(n): 75 (Brieftext) und 415 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: DLA, Marbach; ehem. Dr. Fr. Placzek, Berlin. 1 S. quer 4°. 75,21 ob es gleich] aus wenn es eben so] aus und auch hier galten

Der Empfänger ergibt sich mit großer Wahrscheinlichkeit aus Körtes Bericht über Jean Pauls Besuch in Halberstadt (Persönl. Nr. 50). Friedrich Heinrich Wilhelm Körte (1776—1846), der spätere Herausgeber von Gleims Leben und Werken, war der Sohn des Pfarrers Andreas Matthias Chr. Körte in Aschersleben (s. 78, 24 f.), des zweiten Gatten von Gleims Nichte Christiane Friederike, also ein Großneffe des Dichters und Stiefbruder von Luise Ahrends (Nr. 115†). 75, 25 f. Vgl. 77, 36 f. und Bd. II, 219,20f.